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Der Novoflex Classic Ball 2 im praktischen Einsatz

Novoflex Classic Ball 2: Ein Testbereicht

Weshalb nutze ich einen Kugelkopf?

Zunächst vorab: Ich werde weder von Novoflex noch von einem sonstigen Hersteller finanziell oder in anderer Hinsicht unterstützt oder bekomme Equipment zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Ich beschreibe hier lediglich den praktischen Umgang mit dem Novoflex Classic Ball 2 in meinem Fotoalltag.

Novoflex, ein deutsches Unternehmen aus Memmingen, das sich auf unter anderem die Entwicklung von Kameraequipment im Bereich Stative und Stativzubehör spezialisiert hat.
So finden sich natürlich auch Stativköpfe für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke und „Gewichtsklassen“.

Ich besitze seit dem Umstieg auf das Olympus System keine schweren und großen Festbrennweiten mehr und benötige daher keinen Gimbalkopf, der für Fotografie mit den langen Linsen oft erforderlich ist. Ok, “damals” hatte ich den Gimbal zusätzlich, da dieser im normalen Fotoalltag weder besonders tauglich noch handlich ist. Da ich auf die Videofunktionen der Kamera nur extrem selten zurückgreife kommt ein Videoneiger, die meist zudem recht ausladend aufgebaut sind, für mich auch nicht in Frage.

Für meinen fotografischen Alltag in der Naturfotografie ist daher ein Kugelkopf die beste Wahl. Ich versuche grundsätzlich mit möglichst wenig Equipment auszukommen…desto weniger vergesse ich auch in den Kamerarucksack zu packen 🙂

Worauf kommt es bei einem Kugelkopf an?

Zunächst muss der Kopf zur Kameraausrüstung passen. Bei den Stativen und auch bei den Köpfen wird daher eine maximale Traglast angegeben, die bei einigen Hersteller oft sehr optimistisch ist.
Also sollte man hier zunächst das Gewicht der Kamera zuzüglich der zu verwendenden Objektive ermitteln. Bei meiner Ausrüstung führt das zu einem maximalen Gewicht von 1.77 kg. Der Body allein wiegt knapp 500 g. Die aktuell schwerste Linse ist das Olympus 300m f4.0, das mit ca. 1.2 kg auch recht leicht ist. Diese Kombi nutze ich jedoch zu 90% freihand. Alle anderen Objektive sind nochmals deutlich leichter. Mit ein wenig Reserve benötige ich also eine max. Traglast von 2 kg. Das geringe Gewicht erlaubt es einen Kopf mit einem sehr kompakten Baumaß zu verwenden, der jedoch trotzdem recht massiv ist.

Wer viel in der Makrofotografie unterwegs ist, weiß, dass nichts derart nervt, wie ein zuvor gewählter Bildausschnitt, der sich beim Festziehen des Stativkopfes und Loslassen der Kamera verschiebt, weil die Klemmung des Kopfes das ganze System nicht richtig festsetzt.
Eine für mich zentrale Eigenschaft ist es, dass absolut kein „Nachsacken“ der Kamera beim Arretieren des Kopfes gibt.

Ein weiteres Merkmal ist für mich die Art der Arretierung. Viele Kugelköpfe bieten hierzu große Einstellschrauben mit einer Gummierung. Je nachdem wie weit diese Schraube  vorher geöffnet war bedarf es mehrerer Umdrehungen, um den Kopf zu arretieren. Bei einigen meiner bisher verwendeten Köpfe löste sich teilweise die Gummierung, sodass man beim Drehen lediglich die Gummierung dreht, nicht jedoch die eigentliche Feststellschraube. Novoflex und auch einige andere Hersteller bieten hier eine andere Mechanik. Die Klemmung des Kopfes erfolgt mit dem Umlegen eines kleinen Hebels. Das spart Zeit und sitzt bombenfest.

Da ich bereits andere Produkte von Novoflex nutze, weiß ich die äußerst präzise Mechanik zu schätzen. Alle Schrauben sind dank besonderer Gewinde sehr präzise einstellbar. Die Verarbeitung ist sehr solide, was zu einer sehr angenehmen Haptik führt. Nichts wackelt oder ruckelt beim Verstellen. Der fettfrei gelagerte Kopf läuft extrem smooth.

Da ich ein Fan von recht einfachen Aufbauten bin und z.B. auch keinen Nodalpunktadapter für die Panoramafotografie nutze, hin und wieder aber doch Panoramen erstelle, ist eine Panoramadrehfunktion wichtig. Diese erlaubt mir ein exaktes Drehen des Kopfes in einer Ebene um einen bestimmten Drehgrad, den man an einer Skala ablesen.

Ein weiteres Kriterium ist die Art der Klemmung, wie die Kamera mit der montierten Kameraplatte am Stativkopf befestigt wird. Hier setze ich auf das sehr verbreitete Arca-Swiss kompatible System, da man hier Zubehör von vielen verschiedenen Herstellern findet.

Zusammenfassend sind mir folgende Eigenschaften wichtig:

  • Kompaktes Baumaß
  • Zu 100% verlässliche Klemmung des Kopfes (Stichwort „Nachsacken“)
  • Solide und haltbare Mechanik
  • Haptik
  • Nutzbare Panoramafunktion
  • Arca-Swiss kompatible Lösung

Der Novoflex Classic Ball 2: Die Fakten

Aufgrund des weiter oben schon beschriebenen geringen Gewichts meiner Ausrüstung habe ich mich für den Novoflex Classic Ball 2 entschieden. Hier die wichtigsten Daten:

– Höhe: 82 mm
– Basis: Ø 52 mm
– Teller: Ø 40 mm
– Gewicht: 315 g
– Tragfähigkeit: 5 kg
– 360° Skalierung am unteren Gehäuserand
– integrierte Libelle zur Nutzung der Panoramafunktion
– drei 90° Hochformat-Öffnungen
– Friktionsvoreinstellmöglichkeit durch den „blauen Ring“

Alles Überkopf?

Besonders erwähnenswert sind zwei Funktionen, die es so bei keinem anderen Kopf gibt. Zum einen die Art der Friktionseinstellung (Vorbremsung). Hier gibt es vordefinierte Rasterungen, die man je nach Gewicht der Ausrüstung über einen blauen Einstellring wählen kann. So kann sich die Friktion nicht mehr verstellen, wie es bei den gewöhnlichen Einstellungen per Schraube hin und wieder gern passiert; entweder im Rucksack oder durch versehentliches Drehen.

Novoflex Classic Ball 2: Ein Testbereicht
Novoflex Classic Ball 2: Ein Testbericht

Das zweite feature ist die kopfstehende Montage auf dem Stativ. Dies ist besonders für eine exakte Nivellierung in der Panoramafotografie sehr hilfreich. Ist der Kopf in normaler Ausrichtung justiert, entweder über die in der Klemme enthaltene Libelle oder eine Wasserwagenfuntkion in der Kamera, so ist die Drehachse des Panoramatellers unterhalb der nivellierten Kamera. So kann es sein, dass man das System eben doch nicht in der Waage dreht.

Montiert man den Kopf jedoch andersherum und nivelliert dann (eine Libelle ist auch dann sichtbar), so dreht man die Kamera in der richtigen Ebene. Eigentlich einfach, aber trotzdem genial.

Novoflex Classic Ball 2: Ein Testbereicht
Novoflex Classic Ball 2: Ein Testbericht

Fazit

Ich nutze den Kopf nun seit mehr als zwei Jahren. Er hat nichts an seiner Präzision eingebüßt. Das Arbeiten macht nach wie vor richtig Spaß. Immer wieder sehe ich bei meinen Workshops schwere Videoneiger mit sehr vielen Hebeln und Einstellknöpfen, die nicht wirklich intuitiv bedienbar sind. Klar für „Videografen“ sicher von Vorteil, für meine Art der Fotografie aber zu kompliziert. Den Satz “Qualität hat seinen Preis” möchte ich keineswegs in allen Belangen unterschreiben, hier jedoch passt er tatsächlich. Für ein derartiges Werkzeug (für mich ist es ein Werkzeug..)
mit langer Haltbarkeit zahle ich gern auch im Sinne der Nachhaltigkeit einen etwas höheren Preis, der sich über die Nutzungsdauer amortisiert.

Ich mag es einfach mit präziser Mechanik und einer sehr guten Haptik zu arbeiten. Für die Fotografen, die auf präzise Mechanik, hochwertige Verarbeitung aus deutscher Produktion stehen und einen tollen Kundenservice schätzen, kann ich dem Novollfex Classic Ball 2 uneingeschränkt für ein leichtes bis mittelschweres Equipment (bis zu 5 kg) empfehlen.

Für größere Traglasten gibt es von Novoflex natürlich auch größere Kugelköpfe.

 

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