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HAIDA Graufilter mit neuer Vergütung im Praxischeck

Disclaimer: Dieser Filter wurde mir auf Anfrage von HAIDA Deutschland zur Verfügung gestellt. Da ich die HAIDA Filter schon seit vielen Jahren nutze, hat mich interessiert, was es mit den NanoPro Versionen auf sich hat.
Da ich Langzeitbelichtungen und die dadurch entstehenden Bildern sehr mag, habe ich mich als Testexemplar für einen ND 3.0 Filter entschieden.

Es ist wie immer bei mir kein wissenschaftlicher Laborbericht sondern ich schildere meine Erfahrungen aus der Fotopraxis.

Wozu überhaupt Graufilter?

Graufilter dienen primär dazu, die vorhandene Lichtmenge zu reduzieren. Angenommen man möchte bei Tag fließendem Wasser einen weichen Charakter geben, so benötigt man eine entsprechend lange Belichtungszeit. Bei einer vorgegebenen Blende und der kleinsten ISO Empfindlichkeit ist diese aber oft nicht zu erreichen, da es einfach zu hell ist. Hier kommen dann die Graufilter ins Spiel. Diese sind unterschiedlich stark gefärbt und lassen unterschiedlich viel Licht durch. Die Stärke wird z.B. durch den ND Wert angegeben (logarithmische Dämpfungsskala). Ein ND 3.0 Filter verlängert die Belichtungszeit um 10 Blendenstufen, das einfallende Licht wird also zehnmal halbiert. Man spricht auch von einem Verlängerungsfaktor von 1000. Andere gängige Filter sind z.B. ND 0.9 und ND 1.8 Filter.

Hier ist eine Übersicht der gebräuchlichsten Filterstärken und deren Auswirkung auf die Lichtmenge:

Neutraldichte (ND)VerlängerungsfaktorAnzahl Blendenstufen
0.321
0.983
1.8646
3.0100010
4.01000013

 

HAIDA NanoPro MC ND 3.0

HAIDA NanoPro MC ND 3.0

Der mir vorliegende Filter kommt in den Abmessungen 100mm*100mm und ist für das weit verbreitete 100mm Filtersystem vorgesehen. Der Filter wird wie alle HAIDA Filter in einer schicken Aludose geliefert. Ein entsprechender selbstklebender Dichtring liegt bei. Dieser wird auf den Filter aufgebracht um zu gewährleisten, dass der Filter im Halter lichtdicht mit dem Objektiv abschließt. Daher gehört ein Graufilter auch immer in den ersten Einschub des Filterhalters.

Der aus Glas gefertigte Filter verfügt über eine Nanovergütung, die Wassertropfen  sehr schnell abperlen lässt.  Auch Staub kann auf der glatten Oberfläche nicht so gut haften, die Filter lassen sich also leicht reinigen.

Optimalerweise soll ein solcher Filter keine Farbverfälschungen aufweisen. Dies ist jedoch bei derart starken Filtern fast nicht möglich. Diese minimalen Abweichungen lassen sich jedoch einfach in der Bildbearbeitung korrigieren.

Die Fotos auf der rechten Seite wirken ein wenig wärmer als die auf der linken Seite, die ohne Filter aufgenommen wurden. Wer es ganz exakt mag, der fotografiert eine Graukarte und gleicht die Farbtemperatur und die Tönung nachher in der Bildbearbeitung an.
Aufällig ist jedoch, dass es keine sichtbare  Verstärkung der Randabschattung durch die Nutzung des Filters mehr gibt. Warum genau das so besonders ist steht im nächsten Abschnitt…

Die Vignettierung

Bei der Verwendung von Weitwinkel- oder Ultraweitwinkelobjektiven kommtees auch ohne Filter bereits zu einer Vignettierung. Gemeint ist damit eine mehr oder weniger stark sichtbare Abschattung der Randbereiche (die Bildränder erscheinen dunkler als die Bildmitte). Wie stark dieser Effekt auftritt, hängt von der Güte des Objektivs ab. Sehr schön sichtbar wird dies, wenn man eine neutrale Fläche wie z.B. eine gleichmäßig hellgrau gefärbte Wand ablichtet.

Durch einen Graufilter wird dieser Effekt noch deutlich verstärkt. Doch warum ist das so? Abgesehen von zu kleinen Filtern oder Filterslots, die einfach nur ins Bild ragen, gibt es auch einen physikalischen Grund. Die Filter sind ca. 2mm dick. Das Glas oder das Kunstoffmaterial ist komplett durchgefärbt. Das Licht muss also diese im Verhältnis zur Wellenlänge des Lichts recht dicke Schicht passieren. Dies führt dazu, dass das Licht am Rand und in der Mitte unterschiedlich abgeschwächt wird. Vergleichbar ist dies mit der Wirkung eines Polfilters im Weitwinkelbereich. Der Effekt ist dort auch an den Rändern anders als in der Bildmitte.

Es kommt also bei durchgefärbten “Scheiben” zu einer konstruktionsbedingten Verstärung der ohnehin schon vorhandenen Vignettierung. Der HAIDA NanoPro MC ND 3.0 ist jedoch nicht durchgefärbt. Stattdessen wurde hier eine Beschichtung aufgedampft, die nun deutlich dünner ist als die 2mm der durchgefärbten Versionen. Die Abhängigkeit vom Winkel des einfallenden Lichts ist nun deutlich reduziert, die Vignettierung folglich geringer.

Deutlicher als in den oben gezeigten Realbildern lässt sich dies anhand von Fotos einer neutralen Wand zeigen. Ich habe darauf geachtet, dass die Wand möglichst gleichmäßig ausgeleuchtet war. Sicher sind das keine Laborbedingungen. Die Fotos dienen lediglich dazu zu verdeutlichen, wie sich die Vignettierung ohne Filter mit einem 3.0 ND Filter eines anderen Herstellers und des HAIDA Filters verhält.

Die Unterschiede sind deutlich sichtbar. Die Vignettierung des HAIDA Filters ist nicht stärker ausgeprägt als ohne den Filter. Bei der durchgefärbten Variante des Filters in der Bildmitte ist eine deutliche Zunahme der Randabschattung sichtbar. Aufgenommen wurden alle Fotos mit einer kleinbildläquivalenten Brennweite von 24mm. Bei noch geringeren Brennweiten ist der Effekt noch deutlicher.

Die Bildschärfe

Ein weiteres wichtiges Kriterium, das immer dann zum Tragen kommt, wenn zusätzliches Glas vor der Linse zum Einsatz kommt ist die Bildschärfe. Dazu habe zeige ich hier zwei 100% Ausschnitte eines Fotos des 5-EURO Scheins. Auch hier auf der linken Seite das Foto ohne Filter, auf der rechten mit Filter.
Es sind auch bei 100% für mich keine Unterschiede erkennbar.

Fazit

Da mir die Firma HAIDA seid Jahren bekannt ist, war ich sehr gespannt, ob der “neue” Filter bzw. die Serie überzeugen kann. Der Filter ist mit 105 EUR (zu beziehen direkt bie HAIDA Deutschland unter www.haida-deutschland.de) sicher kein Schnäppchen. Verglichen mit teilweise doppelt so teuren Konkurrenzprodukten jedoch wieder preiswert. Der Filter bietet durch die verwendete Technik der farbigen Beschichtung einen deutlich sichtbaren Mehrwert gegenüber den durchgefärbten Varianten der anderen Hersteller.

  • Keine Verstärkung der Vignettierung auch bei Nutzung von Brennweiten um die 16mm
  • Minimale Farbverschiebung Richtung “warm” (leicht in Lightroom zu korrigieren)
  • Kein Schärfeverlust

5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • […] persönlich keine praxisrelevanten Unterschiede erkennen. Für mich haben dann die unkompliziertere Filternutzung und das deutlich geringere Gewicht den Ausschlag zugunsten des Panasonic […]

    Antworten
  • Hallo Helmut,

    super Artikel, danke dir dafür. 🙂

    Ich habe das 16-35er f2.8GM von Sony auf meiner Vollformat A7iii. Also habe ich auch bei 16mm Brennweite keine Probleme bzgl. der Vignettierung mit den 100/100er Filtern? Das Filtergewinde bei dem Objektiv beträgt 82mm.
    Ich würde nämlich gerne von den Schraubfiltern auf ein Stecksystem umsteigen.

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    • Hi Claus,

      was die Vignettierung an der A7 angeht kann ich leider keine Garantie geben. Teilweise unterscheiden sich die Brennweiten minimal, gerade systemübergreifend.
      Besonders bei Zoomlinsen kann es zu kleinen Abweichungen bei den Brennweiten kommen. Daher wende Dich am besten an HAIDA und frag mal nach der Kombi 16-25 an Sony VF Bodys…das ist die sichere Variante.

      Schöne Grüße,

      Helmut

      Antworten
  • Hallo,ich habe jetzt mein erstes Einschubfiltersystem von Haida. Das tolle ist das man den Polfilter von außen drehen kann. ND 3 hab ich auch. Habe gesehen das ich auf dem Bild Lichtstreifen habe. Wenn man den nicht exakt einschiebt hat man oben oder unten einen kleinen Spalt.Hab mal auf einem Bild gesehen das da die mitgelieferte Dichtung aufgeklebt wurde beim einschieben sah man die ganze Dichtung von außen. Dachte das müsste umgekehrt sein, also die Dichtung zur Linse hin. Nur dann kann man die nicht einschieben.

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    • Hi Wolfgang,

      die “Dichtungen” machen schon Sinn. Genrell muß man darauf achten, das sich Filter lichtdicht im Filterhalter befinden. Die Dichtung zeigt auch zu Linse. Jedoch schiebt man den Filter so ein, das genau die Dichtung eben nicht mit in den Halter eingeschoben wird, sonst passt der Filter nicht.
      Der Filter gleitet quais auf dem Glas in der Halterung.

      Schöne Grüße,

      Helmut

      Antworten

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