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Landschaftsfotografie im Pfälzer Wald

Biosphärenreservat Pfälzer Wald. Meine drei Themenschwerpunkte.

Der Pfälzer Wald ist immerhin das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Ausgedehnte Wälder, tolle Aussichten und zahlreiche Burgruinen prägen den Pfälzer Wald. Unzählige Sandsteinfelsen mit bizarren Kiefern bilden eine perfekte Kulisse für die Landschaftsfotografie. Die Aussichtspunkte bieten tiefe Einblicke in den Pfälzer Wald und die Nordvogesen. Gerade im Herbst entsteht zudem oft Nebel und damit teilweise dramatische Lichtstimmungen, die schnell wechseln.

Neben den unzähligen Aussichtspunkten gehört bei einer Fototour in diese Region natürlich das Thema „Wald“ oder “Bäume“einfach dazu. Verschieden dichte Vegetation und unterschiedliche Lichtsituationen lassen ein breites Spektrum von Fotos zu. Natürlich darf dabei auch die künstlerische Fotografie nicht fehlen. Egal ob Mehrfachbelichtungen oder Wischerfotos, im Wald gehören diese Techniken für mich einfach dazu. Möchte man eher dokumentarische Fotos im Wald machen, so ist die größte Herausforderung Ruhe in das Gewirr aus Bäumen, Ästen und Bewuchs zu bringen.

Wenn es tiefe Schluchten gibt, gibt es auch Flüsse und Bäche, die sich tief in die Landschaft einschneiden. Verwunschene Täler mit malerischen Flussläufen sind für mich der dritte fotografische Schwerpunkt in dieser Region. Der Einsatz verschiedener Filter beim Fotografieren gerade bei fließenden Gewässern lässt die Fotos noch verwunschener oder wirken.

1. Die Aussichtspunkte. Weite Einblicke mit Nebel.

Schon bei der Anfahrt in diese Region sieht man zahlreich Burgruinen auf markanten Felsen thronen. Noch zahlreicher als die Burgen sind die Aussichtspunkte.
Von verschiedenen Aussichtsstürmen über exponierte Felsen bis hin zu leicht erreichbaren Aussichtsterrassen Der Pfälzer Wald ist dank eines großen Wegenetzes auch bei Wanderern gerade im Herbst sehr beliebt. Wenn es um die Landschaftsfotografie geht, möchte man als Fotograf oft besondere Lichtstimmungen einfangen. Die Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang sind beliebt, bieten sie doch bei entsprechender Wetterlage (Sonnenstand, Bewölkungshöhe, Bewölkungsdichte, etc.) genau die Fotos, die dem Betrachter ein Staunen abringen können. Im Herbst ist es dann zusätzlich noch der Nebel, der einen weiteren gern gesehenen Effekt mitbringt. Mit Nebel kann man ein gewisses Maß an räumlicher Tiefe im Bild erzeugen, da einige Bereiche im Bild durch den Nebel unscharf wirken und sich dann von den scharfen Motiven ohne Nebel abheben. Dieser Kontrast erzeugt dann die in der Landschaftsfotografie gern zitierte Tiefe im Bild.

Fotoworkshop Pfälzer Wald
28 mm – f 6.3 – 1/60 sec – ISO200

Nicht immer weitwinklig

Geht es um Landschaftsfotografie, kommt den meisten Fotografen als wichtigster Ausrüstungsgegenstand ein Weitwinkelobjektiv in den Sinn. Man möchte schließlich viel von der atemberaubenden Landschaft zeigen. Doch genau da liegt eine große Schwierigkeit. Je mehr im Bild zu sehen ist, desto mehr Gedanken muss sich der Fotograf machen, wie er diese Motive anordnen will. Der Bildaufbau wird also sehr entscheidend, sonst irrt der Blick des Betrachters ohne Fixpunkt umher.
Fotografiert man z. B. von einem Aussichtsturm, fehlt oft ein klassischer Vordergrund. Nutzt man dann noch Objektive mit kleiner Brennweite wie 16 mm, dann wirkt dieser Vordergrund noch weiter entfernt, und dem Bild fehlt dann ein klares Motiv. Ein Ausweg kann es sein, ein Detail in der Landschaft mit einer längeren Brennweite (z. B. 200 mm) herauszuarbeiten. Oft entdeckt man dann durch den Sucher oder beim Schwenken im Display dann einen Ausschnitt, der es dem Betrachter einfacher macht, die Szene zu erfassen.

200 mm - f 5.6 - 1/30 sec - ISO200
200 mm – f 5.6 – 1/30 sec – ISO 200

 

Eine andere Methode ist es, ein Panorama zu erstellen. Das muss nicht immer in einem sehr schmalen Format enden. Ich nutze dazu gern eine Telebrennweite zwischen 70 und 200 mm und erstelle mehrere Hochformatfotos, die ich dann in Lightroom zu einem Panorama zusammenfüge. So kann man die Wirkung eines Teleobjektivs mit dem Bildeindruck einer Weitwinkelaufnahme kombinieren. Den Fotos sieht man auf den ersten Blick nicht an, dass es ein Panorama ist.
Dazu ist kein spezielles Equipment erforderlich, wenn man darauf achtet, dass das Motiv weit genug entfernt ist und vor allem keine vertikalen Linien in der Nähe vorhanden sind. Mit dem manuellen Modus stellt man sicher, dass sich die Belichtung während der Aufnahmen nicht ändert. Auch der Fokuspunkt sollte sich nicht ändern, daher fokussiert man besser auch manuell und behält den Fokus während der Aufnahmen bei.

Fotoworkshop Pfälzerwald
Panorama aus drei Hochformatfotos: 300mm – f5.6 – 1/200sec – ISO 200

 

Egal ob Haferfels, Schlüsselfels oder Rötzensteinpfeiler, jeder Aussichtspunkt hat seinen eigenen Reiz und bietet unterschiedliche Einblicke in die Tiefen des Pfälzer Waldes.

In der Ruhe liegt die Kraft

Wenn man nach teilweise mühevollem Aufstieg einmal einen Aussichtspunkt erreicht hat und dann die Bedingungen vor Ort auch noch das perfekte Bild versprechen, kommt oft Hektik auf. Die Suche nach dem richtigen Bildausschnitt, der passenden Brennweite, und einem geeigneten Vordergrund lässt oft eine spürbare Unruhe aufkommen, denn der Sonnenaufgang rückt unverrückbar näher. Dazu noch dieser grandios Ausblick, den man ja nun unbedingt festhalten muss, denn die Bedingungen sind doch gerade nahezu perfekt. Jetzt heißt es in erster Linie: Ruhig bleiben 🙂 Man sollte immer genug Zeit mitbringen und sich auf einen Ausschnitt festlegen. Die Erfahrung zeigt, dass ein nervöses Umherhüpfen von einem Standpunkt zum anderen meist nicht die Ergebnisse bringt, die man selbst gern hätte. Das gilt auch dann, wenn man einen Ort zum ersten Mal besucht. Oft ist man dann vom Ausblick derart überwältigt und will am liebsten direkt loslegen, dass die Fotobasics vergessen werden. Aber genau dann ist Ruhe der beste Ratgeber.  Ich lasse erst einmal die Situation auf mich wirken und genieße einfach die Natur. Erst dann überlege ich genau, was mich denn gerade jetzt so fasziniert. Wenn man das herausgefunden hat, kann man überlegen, wie man diesen Eindruck in einem Foto festhalten kann.

2. Wald, Wald und dann noch diese Bäume

Fotografieren im Wald ist ein spezielles Genre. Das viel zitierte Sprichwort, mit dem Wald und den Bäumen trifft es sehr gut. Das Chaos aus Bäumen und Ästen und dann noch der Bewuchs erschweren den Bildaufbau ungemein. Auch hier kann die Allzweckwaffe “Nebel” wieder einmal helfen. Eine Möglichkeit ist es, sich einen bestimmten Baum herauszusuchen, der sich durch seine Form von den umliegenden Bäumen abhebt. So wird dieser dann auch vom Betrachter direkt als Motiv im Bild erkannt.

94 mm - f 4.0 - 0.4 sek - ISO 300
94 mm – f 4.0 – 0.4 sek – ISO 300

 

Ich persönlich fotografiere im Wald gern nach Niederschlägen. Dann wirkt die Farbe Grün noch gesättigter und hebt sich noch mehr von den anderen Farben ab. Ein Polfilter kann diese Wirkung noch verstärken. Zudem reduziert er die Spiegelungen von den noch feuchten Blättern im Wald und bringt damit ein wenig mehr Ruhe ins Bild, da die Spitzlichter fehlen.

Generell sollte man beim Bildaufbau auf die Bildränder achten und keine bildwichtigen Elemente am Rand platzieren oder gar abschneiden. Gängige Gestaltungsregeln wie z. B. die Drittelregel helfen im Wald oft nicht weiter. Wichtiger ist es, auf einen möglichst ausbalancierten Bildaufbau zu achten, sodass nicht eine Seite des Bildes mehr wichtige Elemente enthält als die andere.

82mm - f8.0 - 1.3 sek - ISO 200
82 mm – f8.0 – 1.3 sek – ISO 200

 

Besondere Lichtstimmungen sind natürlich auch im Wald immer willkommen. Bei dem nächsten Foto habe ich mit einer kurzen Brennweite nach oben in die Bäume fotografiert.  So wirken die Bäume noch höher uns beeindruckender. Man kann auch die Kamera komplett auf den Boden legen, und ganz nach oben fotografieren, wenn es die umliegenden Bäume hergeben.

16mm - f7.1 - 1/13 sec + ISO 200
16 mm – f7.1 – 1/13 sec + ISO 200

 

Der Pfälzer Wald ist oft auch im Wald noch sehr felsig. Diese teils markanten Felsen helfen beim Bildaufbau. Oft sind diese noch mit Moos bewachsen und bringen einen weiteren Akzent ins Bild.  Eine Reihe von Fotos habe ich auch während des Regens fotografiert. Dann kommt es einem zugute, wenn das Equipment weitestgehend gegen Spritzwasser und Regen geschützt ist. Ein Mikrofasertuch um hin und wieder die Linsen zu reinigen sollte man trotzdem griffbereit haben. Die Kamera und das Objektiv kann man auch mit einer normalen Plastiktüte schützen. Der Zubehörhandel hat natürlich auch schönere und teurere Lösungen parat.

Da ich meist im Herbst in der Region unterwegs bin, mache ich mir gern die üppigen Herbstfarben der Laubbäume zunutze. Zahlreiche Weiher und kleine Seen erlauben tolle Fotos von Spiegelungen mit Bäumen.

94mm - f7.1 - 1/30 sec - ISO 200
94 mm – f7.1 – 1/30 sec – ISO 200

Wischer und Mehrfachbelichtungen

Es gibt viele verschiedene Arten der Mehrfachbelichtung. Wenn man eine Gemäldeartigen Eindruck erzeugen möchte, kann man ein scharfes und ein unscharfes Foto desselben Motivs überlagern. Die meisten modernen Kameras biete diese Aufnahmeoption. Die Stärke des Effektes lässt sich dadurch steuern, wie unscharf das zweite Foto aufgenommen wird.

100mm - f7.1 - 1/40 sec - ISO 200
100 mm – f7.1 – 1/40 sec – ISO 200

 

Bei einem sogenannten “Wischerfoto” bewegt man kurz gesagt die Kamera während des Auslösens. Für diese Art der Fotografie gibt es natürlich auch eine englische Bezeichnung: Man spricht gern von ICM (intentional camera movement). Der Abstraktionsgrad wird weitestgehend vom Fotografen bestimmt.
Bei Bäumen bewegt man die Kamera gern von oben nach unten möglichst gleichmäßig, also in der gleichen Richtung wie Bäume gewachsen sind.

Eine längere Brennweite ab 100 mm und eine Verschlusszeit von ca. 1/10 sec bringen den gewünschten Effekt. Es kann hilfreich sein, die Bildstabilisierung angeschaltet zu lassen (sofern das Objektiv dies bietet). Auf diese Weise wirkt die Stabilisierung dann so, dass die Bewegung in der Richtung quer zur Bewegung der Kamera gefiltert wird und keine unschönen Streifen entstehen.
Die Stärke des Effektes steuert man natürlich zum einen durch die Verschlusszeit und anderen aber auch durch die Art der Bewegung. Entweder man wählt die manuelle Belichtung oder wählt eine Verschlusszeit vor und lässt die Kamera die Blende ermitteln.

Es kann vorkommen, dass es zu hell wird, um mit den nötigen  längere Verschlusszeiten zu fotografieren. Dann schafft ein Graufilter mittlerer Stärke Abhilfe.

100mm - f13 - 1/20 sec - ISO 200
100 mm – f13 – 1/20 sec – ISO 200

3. Wilde Bäche und malerische Täler

Während meiner Workshops im Herbst nutze ich die Regenphasen und vor allem die Phasen nach dem Regen gern für das Fotografieren an Flüssen und Bächen. Oft ist man im Wald durch ein Blätterdach ein wenig vor dem Regen geschützt. Wie weiter oben schon einmal erwähnt, wirken die Grüntöne dann nochmals gesättigter. Mit einem Polfilter gelingt es, unerwünschte Spiegelungen von Steinen zu eliminieren. Ein Nebeneffekt des Filters ist, dass er je nach Filter bis zu 1.5 Blendenstufen Licht schluckt und somit längere Verschlusszeiten erlaubt. Diese braucht man, wenn die Bewegung des Wassers fließend abbilden möchte.

Fotoworkshop Pfälzerwald
48 mm – f9.0 – 1,6 sec – ISO 200

 

Wenn man längere Brennweiten nutzt und trotzdem eine durchgängige Schärfentiefe im Bild haben möchte, dann kann es nötig sein, verschiedene Fotos mit unterschiedlichen Fokuspunkte zu machen und diese dann nachträglich zu verrechnen. Was das genau bedeutet, habe ich in meinem Blogbeitrag “Fokusstacking in der Landschaftsfotografie?”. Es reicht dann nicht einfach die Blende sehr weit zu schließen, da es physikalisch nicht möglich ist diesen Schärfeeindruck zu erzeugen.

Equipment zur Landschaftsfotografie

Generell möchte ich der genutzten Technik nicht mehr Bedeutung zumessen, als einem Werkzeug. Für die Landschaftsfotografie benötige ich keinen rasanten Autofokus und auch keine 8k Videos. Für mich zählt eher das Bild oder die Bildidee dahinter. Natürlich braucht man für spezielle Anforderungen auch spezielle Werkzeuge. Auch die teilweise sehr hoch aufgelösten Sensoren haben für bestimmte Anwendungen Ihre Berechtigung. Um die Auflösung zu nutzen, bedarf es dann aber auch entsprechend hochwertiger Objektive. Und die sind naturgemäß teuer. Besser geht immer, muss aber nicht immer sein.

Sicher ist ein hoher Dynamikumfang schön und ein wetterfestes Gehäuse sowie abgedichtete Objektiv erlauben ein Fotografieren auch bei widrigen Bedingungen. Wer jedoch heute zwischen 1200 und 1800 EUR in ein Kameragehäuse investiert, bekommt keine schlechte Qualität mehr. Die Modelle der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich dann oft in bestimmten Funktionen in der Haptik und im Bedienkonzept.

Mit Brennweite zwischen 24 bis 200 mm ist man bereits gut aufgestellt. Ich rate dann zu zwei Objektiven, die diesen Bereich abdecken. So z. B. die klassischen Brennweitenbereiche von 24-70 mm und ein 70-200 mm. Eine Offenblende von 2.8 braucht es dabei nicht unbedingt, da man eher versucht möglichst viel im Bild scharf abzublenden. Möchte man sich der Astrofotografie widmen, empfiehlt sich eine lichtstarke Festbrennweite als Ergänzung. Brennweiten um die 16 mm sehe ich auch als Ergänzung, denn dafür braucht man die Motive, die zu einer solchen Brennweite passen. Für den Einstieg halte ich dies für entbehrlich.

Nicht entbehrlich ist jedoch ein gescheites Stativ, das möglichst leicht und stabil ist. Carbon ist da das Material der Wahl. Auch wenn die Investition zu Beginn recht hoch scheint, so hat man an einem hochwertigen Stativ und einem passenden Kugelkopf sehr lange Freude. Natürlich kann man durch die immer besser werdenden Stabilisierung in den Kameras und Objektiven auch Freihand teilweise Fotos mehrere Sekunden belichten. Trotzdem ist ein Stativ die bessere Wahl, da man die Hände freihat und einfach den Bildaufbau besser kontrollieren kann.

Neben dem schon erwähnten Polfilter gehören für mich drei Graufilter unterschiedlicher Stärken in die Fototasche. Dazu habe ich immer einen Satz Grauverlaufsfilter dabei, um auch kontrastreiche Szenen fotografieren zu können. Ebenso wie beim Stativ würde ich hier nicht sparen, da schlecht vergütete Filter einfach keinen Spaß machen.

Sicher gibt es noch zahlreiche Gadgets, die man sich in den Rucksack packen kann. Ich halte es aber da mit der Weisheit “Weniger ist mehr.”
Einen Fernauslöser möchte ich aber doch noch erwähnen… hier setze ich auf eine Kabelversion ohne Akku und Batterie. Sicher kann man auch per WLAN und Smartphone steuern, doch gerade hier habe ich vor Ort oft Probleme gehabt, die man sich durch eine schlichte Kabelversion sparen kann.

Der Pfälzer Wald gehört für mich zu einer beeindruckenden und vielfältigen Landschaft, die jedem Landschaftsfotografen eine Fülle unterschiedlicher Motive bietet. Wenn Du gern mit mir und Gleichgesinnten dieses Gebiet erkunden möchtest, dann lege ich Dir meinen Fotoworkshop “Pfälzer Wald” ans Herz.
Dort werden wir alle hier erwähnten Techniken in aller Ausführlichkeit besprechen und vor allem auch anwenden!

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