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DxO Pure RAW3, Entrauschen auf neuem Level?

DxO bringt eine neue Version von PureRAW

DxO ist seit vielen Jahren eine der führenden Marken, wenn es um das Thema Bildrauschen bzw. Entrauschen geht. Mittlerweile werden auch die bei Fotografen beliebten NIK-Filter von DxO vertrieben. Wer eine komplette Software zur Entwicklung von RAW Dateien sucht, der wird mit PhotLab in der aktuellen Version 6 ebenfalls fündig.

In diesem Artikel geht es um das Tool RureRAW3, das in der Standalone Version dem gefürchteten Bildrauschen zu Leibe rücken soll. Ich nutze als Start meines Workflows nach wie vor Adobe Lightroom Classic und habe mir die Software PureRAW3 daher als Plugin für Lightroom näher angesehen. Im Folgenden habe ich einige meiner schlechtesten Fotos herausgesucht um zu sehen, ob PureRAW3 diese Fotos noch retten kann.

Zwei Wege führen ans Ziel

DxO selbst empfiehlt das Entrauschen noch vor der eigentlichen weiteren Bearbeitung der Bilddateien durchzuführen. Dazu kann man DxO als Programm starten und die gewünschten Fotos korrigieren lassen. In welchem Format man dann die Dateien exportieren möchte und was danach passieren soll, lässt sich in der Software einstellen. Da ich jedoch das Tool gern aus Lightroom nutzen möchte, gehe ich hier auf die Version des vorherigen Imports in Dxo nicht näher ein.

Wenn man das Entrauschen mittels DxO erst am Ende der Bearbeitung machen möchte, so muss man darauf achten, dass man in Lightroom zusätzliche XMP Dateien zu den Bildern erstellen lässt. Nur werden die Bearbeitungsschritte von DxO „Übernommen“. Ohne XMP Dateien bearbeitet DxO die unbearbeitete RAW Datei ohne jegliche Bearbeitungsschritte. Dies Info habe ich von einem sehr aktiven user aus dem Olympus Forum. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle! Leider taucht dieses Details im Benutzerhandbuch von DxO nicht auf, obwohl auf der website betont wird, dass man zu jedem Bearbeitungsstand das Plugin nutzen könne.

Die Korrekturen der Palette „Details“ (Objektivschärfe und Rauschminderung) sowie der Palette „Objektivkorrekturen“ werden
nicht übernommen, um Doppelkorrekturen zu vermeiden. Die Schieberegler der Palette „Details“ stehen auf „0“, und in der Palette „Objektivkorrekturen“ sind keine Profile oder die Korrektur chromatischer Aberration aktiviert.

Bei der Bearbeitung mit anderen Plugins wie z.B. Topaz DeNoise wird zunächst eine TIFF Datei erzeugt und diese dann an das Plugin übergeben. Man findet diese Plugins in Lightroom dann mittels rechter Maustaste im Menüpunkte „Bearbeiten in“

Plugins in Lightroom
Plugins in Lightroom

 

Möchte man PureRAW nutzen, so geht das über den Menüpunkt „Zusatzmoduloptionen“ im Hauptmenüpunkt „Datei“. Dort wählt man dann den entsprechenden Eintrag aus.

PureRAW Plugin
PureRAW Plugin

 

Wählt man diesen Menüpunkt aus, so erscheint bei der Erstnutzung folgender Screen:

Optische Module
Optische Module

 

Ein wichtiges Kriterium bei der Verarbeitung durch PureRAW sind die verwendeten Kameras und die Objektive. DxO nennt das Optikmodule.  Die verschiedenen Objektivfehler werden dank einer großen Datenbank von DxO korrigiert. Nach eigenen Aussagen umfasst die Datenbank ca. 80.000 Optikmodule. Dabei werden nicht nur Verzeichnungen, Vignettierung und chromatische Fehler beseitigt, sondern auch die vermeintliche Unschärfe der Optik korrigiert. Hat man die für das betreffende Bild verwendete Kombination einmal gespeichert, wendet PureRAW diese bei kommenden Fotos mit der gleichen Kombi automatisch an.

Hat man auf „Speichern“ geklickt, folgt der nächste Einstellungsbildschirm:

PureRAW Einstellungen
PureRAW Einstellungen

 

Die Einstellungsmöglichkeiten als Plugin

PureRaw bietet zunächst unterschiedliche Arten der Rauschminderung an. Von „Hohe Qualität“ bis hin zu DeppPRIME XD“ . Die zu erwartende Bearbeitungszeit wird für jedes Modul zuvor angezeigt. Möchte man die Wartezeiten gering halten, benötigt man definitiv ordentlich schnelle Hardware. Ein guter Mittelweg stellt die „Prime“ Version dar. Je nach Stärke des Rauschens wählt man das Model, das die besten Ergebnisse bringt. Das ist zum Teil sehr subjektiv und lässt sich schwer pauschal beantworten. Die Definitionen der unterschiedlichen Algorithmen gibt DxO im Benutzerhandbuch wie folgt an:

  • HQ: Dies ist die Standardmethode von DxO, die Effizienz und Geschwindigkeit miteinander vereint.
  • PRIME: Das Bild wird eingehend analysiert, damit Details und Rauschen genau unterschieden werden können, was zu Bildern mit erhaltenen Details und Farben führt. Die ebenfalls intensiven Analysen und Berechnungen nutzen die volle Leistung Ihrer Grafikkarte.
  • DeepPRIME: Diese Technologie, die auf künstlicher Intelligenz und Deep Learning basiert, geht noch weiter in der Analyse, dem Demosaicing im Bild und der Rauschminderung. Sie erzielt spektakuläre Ergebnisse, die die Grenzen von auch älteren Kameras noch weiter verschieben und sogar Ihren ältesten Digitalfotos neues Leben einhauchen können. Die ebenfalls intensiven Analysen und Berechnungen nutzen die Leistungsfähigkeit Ihrer Grafikkarte.
  • DeepPRIME XD: Diese Weiterentwicklung von DeepPRIME ermöglicht eine noch bessere Herausarbeitung von Bilddetails, wobei die außergewöhnliche Rauschminderung dieser Technologie beibehalten wird.

Im zweiten Block kann man die Art der optischen Korrekturen beeinflussen. Insbesondere die Einstellungen unter „Schärfe“ beeinflussen das Ergebnis erheblich. Hier starte ich meist mit „Weich“ oder „Standard“.  Das Ausgabeformat und der Zielordner lassen sich ebenso einstellen, wie das Verhalten nach dem Export. Man kann die Objektivschärfe auch komplett deaktivieren. Nachgeschärft wird aber trotzdem. Diesbezüglich hat man in der Standalone Version mehr Einstelloptionen, die das Nachschärfen beeinflussen.
Wählt man „DxO-Ordner im Originalbild(er)-Ordner“ erstellen aus, wird bei der ersten Nutzung zusätzlich ein Sammlungssatz „DxO PureRAW 3“  erstellt. Das finde ich überflüssig und ich würde mir wünschen, das Erstellen der Sammlung nur optional wählen zu können. Die entrauschten Dateien finden sich dann im zuvor gewünschten Format unterhalb des Originalbildordners im Ordner DxO wieder.

Die Ergebnisse

Das Thema Bildrauschen wird bei Fotografen oft diskutiert, für mich ein wenig zu oft. Die Sensoren der Kameras werden immer besser. Es gibt aber Aufnahmesituation, die nur mit sehr hohen ISO Werten gelingen können. Möchten man dann noch die dunklen Stellen im Bild nachträglich aufhellen, erreicht man schnell ein sehr unschönes Ergebnis.

Starten möchte ich mit einem Foto aus der OM-1 bei ISO 5000. Dieser ISO Wert führt bei dem kleinen Sensor der OM1 und einer Nachbearbeitung schnell zu Bildrauschen. Das erste Foto zeigt die unbearbeitete ORF-Datei. Das zweite Foto zeigt das mit der Methode Hohe Qualität entrauschte Foto, das dritte ist mit DeepPrime XD entrauscht:

Die Unterschiede in den Dateien sind deutlich erkennbar. Abgesehen vom deutlich sichtbaren Rauschen liegt die Schärfe in der RAW Datei nicht zu 100 % auf dem Auge. Das Bildrauschen wird im Modus „Hohe Qualität“ nur mäßig reduziert. Wählt man hingegen DeepPrime XD ist nicht nur das Rauschen verschwunden, sondern auch das Auge wirkt deutlich schärfer. Hier habe ich die Einstellungen „weich“ gewählt. Trotzdem erscheinen mir die Kontrastkanten etwas zu deutlich betont, sodass ich an der Stelle manuell nacharbeiten würde (Lokale Korrektur mit einem Pinsel und Struktur auf -20).

Hier noch einmal der direkte Vergleich zwischen der Ausgangsdatei und der bearbeiteten Version.

Objektivschärfe An oder Aus?

Das Eichhörnchen zeigt die Unterschiede zwischen den Objektivschärfen „Standard“ und der deaktivierten Schärfung. Man sieht, dass auch bei der Version ohne Schärfung durchaus eine Bearbeitung stattfindet. Hier ist zu wünschen, dass in einem Update die Schalterstellung „Aus“ dann auch das Nachschärfen deaktiviert.

Rechts aus, Links Standard
Rechts aus, Links Standard

 

Schärfe ist aber letztlich auch ein subjektiver Eindruck, den jeder anders empfindet. Dass die Ergebnisse teilweise in den Standardeinstellungen überschärft wirken, mag auch an der RAW Datei selbst liegen. Besonders ist mir dies mit Dateien aus der OM-1 aufgefallen. Canon Raw-Files im CR2 oder CR3 Format zeigen bei gleichen Einstellungen dieses Verhalten nicht.

Canon 5D III bei ISO 2500
Canon 5D III bei ISO 2500

 

Der ISO Wert von 2500 an der Canon 5D III ist nicht wirklich ein Problem, der Pixelpitch ist ebenfalls ein anderer, daher wirkt das Ergebnis auch im Modus „Standard“ für mich natürlicher als bei den ORF RAW Dateien aus der OM-1.

Was das Tool leistet, sieht man sehr eindrucksvoll an dem Bild des Graureihers im Flug. Aufgenommen mit der OM-1 bei ISO 12800 und sehr schlechte Lichtbedingungen. Mit der Nachbearbeitung hinsichtlich der Belichtung ist das Bild ohne Entrauschen eigentlich unbrauchbar.
Lässt man es durch DeepPrimeXD entrauschen, erhält man eine deutlich bessere Datei als vorher. Ein wenig Nacharbeiten könnt man im Detail noch, aber das Ergebnis finde ich schon beeindruckend.

Vergleich bei 12800 ISO
Vergleich bei 12800 ISO

 

Fazit

Mein Eindruck von der Software ist sehr positiv. Ich kann Fotos noch nutzen, die ohne das Entrauschen nicht mehr zu gebrauchen wären, bzw. sehr aufwendig in Photoshop nachbearbeitet werden müssten. Auch die Tatsache, dass offenbar vorher leicht unscharfe Fotos (siehe auch das Auge beim Graureiher) nach der Bearbeitung deutlich an Struktur gewinnen, finde ich sehr gut. Ich verwende die DeepPrimeXD Methode nur bei sehr stark verrauschten Fotos oberhalb von ISO 6400. Die Rechenzeit ist dann entsprechend lang, da mein Arbeitsrechner nicht mehr der schnellste ist und die Unterschiede bei halbwegs gutem Ausgangsfotos für mich kaum sichtbar sind.

Aber auch bei Fotos mit wenig Licht und nicht so hohen ISO Werten zahlt sich eine Bearbeitung mit dem Tool aus. So wirken farbige Flächen deutlich homogener als vor der Bearbeitung. Ob sich ein Update der Vorgängerversion lohnt, kann ich nicht beurteilen, da ich bisher ein anderes Tool zum Entrauschen genutzt habe.

Auch wenn Dxo das Entrauschen ausdrücklich an den Anfang des Worksflows stellt, nutze ich weiterhin die PlugIn Version in Lightroom. Ob sich die Ergebnisse signifikant unterscheiden, habe ich selbst noch nicht ausprobiert, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Wie bei Softwareherstellern üblich kann man DxO PureRAW3 auch als Testversion hier heruntergeladen werden: Link zu DxO
Direkt kaufen kann die Software zum Preis von 129 EUR hier: Link zu DXO

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