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Achtsamkeit in der Fotografie

Neue Wege in der Fotografie

Dem Begriff der Achtsamkeit begegnet man zumeist im Zusammenhang mit Themen wie Streßbewältigungsmethoden (u.a. MBSR), Meditation oder generell der Psychologie.
Eine Definition von Achtsamkeit ist:

Achtsamkeit ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit. Es zählt der gegenwärtige Augenblick, die bewusste urteilsfreie Wahrnehmung des aktuellen Moments mit allen Sinnen.

Das eine bewusste Beschäftigung mit den eigenen Gedanken alles andere als eine esoterisch verklärte Modeerscheinung ist wird schnell klar, wenn man den Einfluss der Gedanken, der Psyche auf unser Handeln näher betrachtet. Angelernte Denkmuster, die oft erlebte Gefühlswelten hervorrufen, die dann wieder neue Gedankenströme produzieren, kennt sicher jeder.
Im Hochleistungssport ist es normal, dass Athleten einen Mentaltrainer hinzuziehen um sich besser fokussieren zu können und um sich nicht in entscheidenden Augenblicken in Gedankenspiralen zu verlieren. Es geht darum, festgefahrene Gedankengänge sowie Gefühlswelten und deren Auswirkungen zu erkennen und damit umzugehen.

Was hat das alles mit der Fotografie zu tun?

Aus meiner Sicht sehr viel. Oft fragen wir uns, warum uns ein Bild gefällt und ein anderes nicht.
Sicher spielen hier auch Themen wir Bildaufbau, Lichtführung, Blickführung, etc. eine maßgebliche Rolle. Jedoch gibt es darüber hinaus eben diese besonderen und außergewöhnlichen Fotos, die uns in den Bann ziehen…

Gerade in der Fotografie spielen Emotionen eine sehr wichtige Rolle. Dabei denkt man zunächst an die Emotionen, die der Fotograf beim Betrachter hervorruft. Natürlich spielt dabei wieder die Psychologie eine entscheidende Rolle. Jedoch wird ein Foto auch dadurch beeinflusst, in welcher Verfassung sich der Fotograf selbst befindet. Denn damit beeinflusst er bewusst oder unbewusst bereits das Ergebnis.  Stellt er lediglich oft gesehene Fotos technisch perfekt dar oder versteht er es, sich auf eine Situation einzulassen und diesen achtsam gegenüber zu treten.
Besonders bei dem Fotografieren von vertrauten Motiven oder oft besuchten Landschaften, können dadurch Fotos entstehen, die uns im Inneren berühren. Eben weil mal die hinlänglich bekannten Pfade verlässt.

Die Achtsamkeit kann auch einfach nur eine Methode sein, andere Fotos als bisher zu machen, Landschaften anders zu sehen und dementsprechend in Szene zu setzen. Diese Art der Beschäftigung mit der Fotografie führt dann auch oftmals unbemerkt zu einer Entspannung und zum Abbau von Streß.
Dabei geht es nicht darum, dass man zuvor stundenlang auf einem Pfahl im See sitzend meditiert und die völlige Erleuchtung erfährt. Ich möchte nur einen Denkanstoß geben bzw. ein weiteres Werkzeug zur Verfügung stellen, welches die Fotografie um eine „vielleicht etwas weniger technische“ Facette erweitert.

Wie auch bei der Methode zur Stress Bewältigung, bedeutet dieses auch hier vor allem eines: Übung.

Wieviel kommt dabei in den Workshops an?

Generell ist es mein Ziel in meinen Workshops neben den fotografischen Techniken unter anderen Folgendes zu vermitteln:

  • Neue Herangehensweise an altbekannte Motive
  • Planung in der Fotografie
  • Bewusstes Sehen
  • Bewusstes Fotografieren
  • Fotografie kann Streßabbau sein

 

Ein Beispiel, wie man bei einem Workshop vorgehen kann: Geplant ist ein Workshop zum Sonnenaufgang in der Heide. Viele Teilnehmer haben sicher auch dann schon ein Foto im Kopf. Die Sonne scheint zwischen zwei Bäumen hindurch, die blühende Heide im Vordergrund, dazu ein genial verfärbter Himmel.
Doch nun ist es an diesem Morgen einfach nur grau. Man könnte nun gedanklich abschalten…”Ich kann nun die Fotos nicht machen, die ich machen wollte”, “Warum scheint denn ausgerechnet heute nicht die Sonne”, “Jetzt bezahle ich schon Geld und das sowas”, usw.
Eine andere Möglichkeit ist es, einfach aus der Situation das Herauszuholen, was diese bietet. Wie ist denn die Stimmung in der Natur? Wie kann ich diese Stimmung (die ich ja eigentlich nicht wollte) in einem Foto umsetzen?

Wenn man sich dem Ganzen derart nähert, werden auch dann besondere Fotos entstehen, wenn die Umstände (Wetter, Licht, eigene Stimmung,etc.) nicht oprimal erscheinen. Genau dies ist mir ein meinen Workshops wichtig. Das heißt natürlich nicht, das ich etwas gegen perfekte Bedingungen vor Ort einzuwenden hätte…

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Michael W.
    3. Juli 2019 12:35

    Ein guter Artikel, der zum Nachdenken anregt. Als ich zum Workshop am Wochenende fuhr, hatte ich natürlich auch einige Bilder im Kopf, die ich umsetzten wollte. Nur das Wetter “passte überhaupt nicht”, da es strahlend blauer Himmel war und laut Wetterbericht auch am Abend zum Sonnenuntergang so bleiben sollte. Vor Ort haben wir uns viel Zeit genommen und die Natur auf uns einwirken lassen – und das hat uns wirklich geholfen, denn dabei sind einige schöne Fotos entstanden, die ich so normalerweise nicht gemacht hätte.

    Antworten
    • Hi Michi,

      ja genau…das ist der richtige Ansatz. Mir fällt es auch nicht immer leicht. Als ich mich auf den Shottland-Trip vorbereitet habe, habe ich zig Fotos im Kopf gehabt, alles geplant, wann ich wo losfahren mußte um zum Sonneaufgang vor Ort zu sein.
      Und was war? Drei Wochen Regen, mit zwei trockenen Tagen….tja so kann es kenn. Anfangs ich auch frustiert, aber dann habe ich eben auch genauer hingesehn und es ergaben sich dann völlig andere absicher keine schlechteren Bilder als ich eigentlich machen wollte.

      Schöne Grüße,

      Helmut

      Antworten

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